Quelle: Bloomberg, EdD, LCSW, V. (2021) „Transformative Psychotherapy and Telehealth: Qualitative Research Findings“. Academia Letters, Article 3883. https://doi.org/10.20935/AL3883.
Die Verlagerung der Psychotherapie ins Online-Format während der COVID-19-Pandemie hat viele Fragen zur Wirksamkeit dieser Methode aufgeworfen, insbesondere im Bereich der körperorientierten Therapieansätze. Körperpsychotherapie, die stark auf körperliche Präsenz, nonverbale Signale und subtile somatische Wahrnehmungen angewiesen ist, scheint auf den ersten Blick schwer mit Online-Therapie vereinbar. Doch die Praxis zeigt ein differenziertes Bild.
Erfahrene Therapeut*innen berichten, dass Online-Therapie auch im Bereich der Körperpsychotherapie effektiv sein kann, wenn eine starke therapeutische Allianz geschaffen wird. Selbst ohne direkte körperliche Nähe ist es möglich, Klient*innen dabei zu unterstützen, sich ihrer Körperempfindungen bewusst zu werden. Dies geschieht oft durch präzise sprachliche Anleitungen und das Schaffen eines sicheren Raums, der emotionales und somatisches Erleben ermöglicht. Manche Klient*innen empfinden die Distanz sogar als erleichternd, da sie sich sicherer fühlen und dadurch offener auf körperliche Prozesse einlassen können.
Ein zentrales Element ist das Vertrauen in die Methode und die Fähigkeit der Therapeut*innen, auch über digitale Kanäle subtile Hinweise wie Atemrhythmus, Gesichtsausdruck oder Haltung wahrzunehmen. Gleichzeitig betonen die Ergebnisse, dass die Integration von Online- und Präsenzsitzungen bei körperorientierten Ansätzen sinnvoll sein kann, um die besonderen Anforderungen dieser Methode vollständig abzudecken.
Die Online-Therapie erfordert zwar Anpassungen, bietet aber auch neue Chancen, insbesondere für Klient*innen, die sich durch die räumliche Distanz sicherer fühlen. Dennoch bleibt die weitere Erforschung dieser Ansätze notwendig, um die Möglichkeiten der Körperpsychotherapie im digitalen Raum weiter zu entwickeln und ihr Potenzial auszuschöpfen.